Victoria Falls

Die zweite Dimension des Chobe Nationalparks erschließt sich Ihnen auf einer frühmorgendlichen Pirsch an Land im offenen Geländewagen mit Ranger. Neben seiner hohen Elefantenpopulation ist der Chobe auch bekannt für große Büffelherden und seltene Antilopenarten wie das zierliche Puku. Dann kurze Fahrt über die Grenze nach Simbabwe und Besuch der legendären Victoria Falls: Wanderung zu unterschiedlichen Aussichtspunkten entlang der imposanten Wasserfälle, die über eine Breite von 1,7 km wie donnernder Rauch in die Tiefe stürzen. Parallel zum Weg hat die permanente Gischt einen kleinen Dschungel wachsen lassen. Bayete Guest Lodge***° (F)

Früh Game Drive durch den Chobe np

Um halb sechs Uhr früh starten wir zum Game Drive durch den Chobe Nationalpark – na halt ein kleines Fleckchen davon.

Unser Fahrer heißt Fagussa. Er fragt, was wir denn heute sehen wollen und wir sagen unisono "Löwen und Leoparden", denn die letzten beiden der BigFive haben wir noch nicht gesehen.

Wir fahren in den Park und Fagussa sagt, „das ist mein office“ und wir beneiden ihn ein wenig. Sein office ist 8000 qkm groß und voller spannender Tiere. Sein office ist ein bewaldetes Gebiet mit hohen Bäumen und niedrigeren Büschen. Schade ist, dass wir gleich im Konvoi mit mehreren anderen Touristenjeeps starten, so dass zum einen die gute Luft verpestet wird, zum anderen die scheuen Tiere eher vertrieben werden.

Wir sehen den Sonnenaufgang, glutrot, Impalas im Wald, einen Fischadler auf einem Affenbrotbaum, Elefanten am Chobe Ufer, Nilpferde im seichten Wasser und - Löwenspuren. Es ist kurz nach Sonnenaufgang.

Plötzlich rennt eine ganze Schar schöner grauer fetter und aufgeregter Perlhühner über die Piste und eine ebenso große Schar Jeeps mit schwarzen Fahrern und Touristen drauf, mit größeren und kleineren Kameras oder Ferngläsern bewaffnet steht dicht gedrängt vor einer Buschgruppe. Einige sagen „Leopard, Leopard“. Wir stellen uns in zweiter Reihe dazu, schauen uns die Augen aus, Danny und Otto glauben einen weißen Schwanz erspäht zu haben. Der Leopard zeigt sich nicht. Der ist ja auch nicht ganz dumm und sagt sich: ab in den Busch, weg von den gaffenden Touris, und den lauten, stinkenden Autos. Vermutlich hatte er gerade ein Perlhuhn gerissen und wollte es nun in Ruhe verspeisen. 

Wir fahren der Kohorte hinterher. Plötzlich halten sie wieder an und einer munkelt "Löwe". Unser Fahrer sucht sich einen Platz zwischen den anderen Autos. Die besten Plätze sind bereits weg und auch im eigenen Auto findet ein gewisser Konkurrenzkampf statt. „Please go a bit ahead, please a bit more to the back". Schließlich erspähe ich zwischen den Büschen drei Löwenköpfe ohne Mähne, ein großer zwischen zwei kleineren. Ich habe echte Löwen gesehen. Aber gleich verziehen sie sich hinter die Büsche.

Wir versuchen unseren Fahrer zu überreden stehen zu bleiben, jetzt wo die anderen, inzwischen locker 15 Wagen, weiterjagen. Wir hoffen dass sich die Löwenmutter mit ihren Jungen dann zeigt, wenn es wieder still geworden ist. 

 

 

Nach einiger Zeit fragt er uns, ob wir was dagegen haben, wenn er weiterfährt. Die anderen haben eine andere Löwenfamilie gesehen hat er über Funk erfahren. Und schon saust er los, dass wir auf den Sitzen auf und ab hüpfen. 

Es lohnt sich. Wir sehen drei Löwinnen, eine davon hat vier Winzlinge dabei. Davon würde sich die Kate bestimmt eines zum kuscheln wünschen. Die sind so drollig, springen an der Mutter hoch und wollen gesäugt werden. Die Autokolonne ist ständig in Bewegung, jeder Fahrer will seinen Clients möglichst oft gute Blicke bieten. Und dann kommt er, .... der King. Stolz und majestätisch schreitet er daher mit seiner mächtigen Mähne. Das ist der Augenblick auf den wir die letzten Tage gewartet haben, nachdem wir bereits heftig verwöhnt wurden mit den vielen afrikanischen Tieren, die wir nun schon in verschiedenen Umgebungen und Situationen bewundern konnten. 

Es hat sich gelohnt, um halb fünf Uhr aufzustehen. 

Zu unserem großen Glück tummelt sich die Löwenfamilie an einem Riss, den sie in den letzten Tagen bereits gemacht hat, eine Giraffe, die bereits stark in Verwesung übergegangen ist, wie uns der Gestank hier verrät. Auch die Aasgeier sind bereits hier und holen sich Beute.

Genau um diesen Platz biegt die Patt in einer langen Kurve, so dass die inzwischen 28! Fahrzeuge, wie Danny zählt, sich so anordnen können, dass jeder quasi einen Logenplatz hat.

Die Löwenmutter vertreibt zunächst die vielen Aasgeier, die sich auf und neben der Beute niedergelassen haben, dann können die Kleinen etwas fressen. Sie selber nimmt nichts und auch den Kleinen schmeckt es offenbar nicht. Sie versuchen lieber aus den Zitzen der Mutter etwas zu ergattern. 

Hinter einem Busch entdecken wir zwei junge Löwenmännchen, die Mähne beginnt gerade zu wachsen. Sie liegen im Gras zwischen den Büschen. Die Touristenmeute scheint sie alle nicht zu stören. Die Löwinnen laufen ohne Notiz zu nehmen zwischen den Jeeps herum. Sie benehmen sich als wären das Büsche in der Landschaft und keine stinkenden Blechkisten mit reichlich Fressbarem darin.

Ich sage zum Sven, ob denn die Löwen nicht mit einem einfachen Satz in den Jeep springen könnten. Er bestätigt das, sagt aber, das sei bisher noch nicht passiert.

Jetzt kommt auch der Rudelführer nach. Er schaut sich nach der Löwin mit den Kleinen um. Dann geleitet er die beiden anderen Löwinnen zum Rastplatz neben dem Riss unter den Bäumen und Büschen.

Plötzlich wittert er. Mit hoch erhobenem Mähnenkopf schreitet er in Richtung der beiden jungen Löwen hinter den Büschen. Zunächst übersieht er sie, die beiden gehen in Deckung. Dann wittert er die beiden und dreht sich um. Der kurze Kampf ist schnell entschieden, ein kurzes lautes Brüllen und die Junglöwen ducken sich. Der alte Löwe geht stolz als Sieger davon. Noch ist er der stärkere, aber die Zeit der Jüngeren wird kommen. 

Schade, dass wir den kurzen Kampf hinter den Büschen nur hören, jedoch nicht sehen konnten. Aber auch so sind wir sehr, sehr froh, dass wir die Könige des Busches gesehen und noch dazu in Aktion erlebt haben. Das war ein weiteres Highlight auf dieser schönen Reise. Dann müssen wir uns leider von dem Löwenrudel verabschieden, die Zeit drängt, wir haben heute noch viel vor.

 

 

Der Löwe ist nach dem Tiger die zweitgrößte Katze und damit das größte Landraubtier Afrikas. Ein Löwenmännchen hat eine Kopf-Rumpflänge von 170 bis 250 Zentimetern, eine Schulterhöhe von bis zu 123 Zentimetern und eine Schwanzlänge von rund einem Meter. Ausgewachsene männliche Tiere kommen auf ein durchschnittliches Körpergewicht von 190 Kilogramm.

 

Auf das geplante Kaffeepicknick an der eingezäunten und überfüllten Picknickstelle verzichten wir, wir wollen ja zu den Victoria Fällen, dazu müssen wir die Grenze nach Simbabwe überschreiten, und das kann laut Sven viel Zeit kosten.

Auf der Rückfahrt bewerten wir die Pirschfahrt für uns. Es ist schade, dass hier so viel Verkehr auf kleinem Terrain stattfindet. Wir finden, das ist zwar schön für die Touristen, aber für die Tiere wohl eher eine Belastung, auch wenn man ihnen nichts angemerkt hat. Andererseits sind wir natürlich überglücklich über die gesichteten Tiere und vor allem die Löwen. Wir sind ja auch nur Touristen. 

Wir verlassen Botswana und reisen in Simbabwe ein. Das kann sehr lange dauern, jedoch hat Sven getrickst. Er kennt einen jungen Afrikaner, der uns an der Grenze unterstützen wird. Er hat bereits alle Formulare für uns ausgefüllt, wir geben ihm unsere Pässe einschließlich der 30€ Einreisegebühr. Dann verschwindet er mit Sven in der Grenzstation und bringt kurz darauf unsere Pässe mit dem Einreisestempel zurück. Da hat er sich wirklich ein Tip verdient. 

So erreichen wir rechtzeitig unsere Bayete Lodge, eine schöne Anlage mit einem künstlichen Wasserfall am Eingang, parkähnlichem Garten mit Swimmingpool im Innengelände. Leider kriegen wir dieses Mal nur die „Besenkammer, die anderen zeigen sich über ihre Zimmer zufrieden.  

 

Wir starten zu den Victoria Falls. Ein weiteres Highlight auf dieser Reise.

Der erste Europäer, der die Victoriafälle mit eigenen Augen sah, war der schottische Missionar und Afrikareisende David Livingstone. Er benannte die Fälle zu Ehren seiner Königin Victoria. Die einheimischen Kololo nennen den Wasserfall hingegen Mosi-oa-Tunya (zu deutsch: donnernder Rauch). Der Name verweist auf den Wasser-Sprühnebel, der von den Fällen in bis zu 300 m Höhe aufsteigt und noch in bis zu 30 km Entfernung zu sehen ist. In unmittelbarer Umgebung der Victoriafälle gibt es sogar einen Regenwald, der seine Existenz nur der Feuchtigkeit dieses Sprühnebels zu verdanken hat. Dieser entsteht, weil sich die Wassermassen des Sambesi auf einer Breite von 1708 m in eine quer zum Flusslauf liegende, 110 m tiefe und kaum mehr als 50 m weite Schlucht mit steilen Felswänden aus Basalt ergießen. Damit sind die Victoriafälle der breiteste durchgehende Wasserfall der Erde. 

An der großen Livingstone Statue starten wir unseren Rundgang. Nur ein paar Schritte und wir schauen vom View 1 auf einen Seitenarm des Sambesi. Das Wasser saust in Stromschnellen über mehrere Stufen in den Canyon tief unter uns. Ein Doppelregenbogen spannt sich über die Gischt. Am View 2 bekommen wir einen ersten Eindruck von der gigantischen Breite des Falls. Eine Gruppe Einheimischer hat großen Spaß beim Fotografieren. Sie versprühen Lebensfreude pur, wenn sie sich in verschiedenen Posen vor der Kamera präsentieren. Die Gischt sprüht über den Treppenabgang zum Aussichtsplateau. Hier wäre so ein Regencape, das man an der Kasse mieten oder kaufen konnte durchaus von Nutzen. Wir laufen von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt. Immer neue Perspektiven dieser gigantischen Fälle begeistern uns. Nun begleiten uns leider ziemlich rücksichtslose Asiaten, wir denken es sind Japaner. Sie stehen praktisch immer an vorderster Front und somit immer im Bild. Geht einer kommt der nächste Clan und jeder einzelne muss fotografiert werden. Zunehmend sprüht die Gischt über den Weg am Fall entlang. Ich ziehe meine Regenjacke an. Otto ist schon sehr nass. Der Wassernebel fällt wie Sprühregen auf uns und durchnässt alles. Am letzten Punkt angekommen ist es so slippery, dass ich beim Überholen der vielen Chinesen ausrutsche und im sehr nassen Grass lande, zum Glück aber gerade noch auf den Füßen. Unsere Zeit ist schon fast um, und so verzichten wir schweren Herzens darauf, an die Plattform nach vorne zu gehen. Den letzten Aussichtspunkt mit der Livingstone Brücke müssen wir weglassen, er soll jedoch sehenswert sein.

Zurück zum Ausgang joggen wir, um die Gruppe nicht warten zu lassen. Die von einer thermischen Ablösung aufgewirbelte Gischt prasselt erneut auf uns herab. Wir sind patschnass, aber das macht eigentlich nix, denn hier ist es sehr warm (zumindest tagsüber).

 

 

Mit unserem Bus fahren wir zum Helikopter Startplatz. Wir sollen immer zu fünft fliegen. Die ersten drei werden zum Wiegen gebeten. Zwei junge afrikanische Damen sollen uns begleiten. Als der nächste Helikopter landet, stellt sich jedoch heraus, dass die beiden Damen alleine fliegen. Sie machen einen längeren Flug mit 25 Minuten. Zwei aus unserer Gruppe rücken nach. Rasch zeigt sich, dass hier jeder den besten Platz haben möchte, es muss jedoch rasch gehen und so sitzen wir eher zufällig. Der Helikopter startet und schon bald sehen wir aus der Vogelperspektive den hier sehr breiten Sambesi zur Abbruchkante fließen. Otto fotografiert und filmt fleißig, ich will auch ab und zu ein Bild mit dem Handy machen, werde aber dran gehindert. Biggi drückt mir den Arm schon fast handgreiflich nach unten, sie will selber Bilder machen. Ich erkläre den Damen von der rechten Seite, dass der Pilot eine 8 fliegen wird und sie dann auch zum Zuge kommen. Sie glauben es aber erst, als sie es selber sehen. Ab und zu „geraten wir ins Saufen“, so nennt man fliegerisch thermische Turbulenzen, der Hubschrauber plumpst plötzlich einige Meter nach unten. Erschrocken hält Biggi sich an meinem Arm fest. 

Wir fliegen zunächst direkt über der Abbruchkante, das Wasser fällt tosend nach unten, und die Gischt steigt fast bis zu uns herauf. Gigantisch. Danach fliegen wir über den sich anschließenden tiefen Canyon, der sich als großes Z tief in die Landschaft eingegraben hat. Schließlich verlassen wir den Fall und fliegen über den Fluss zurück zum Landeplatz. Der Flug ist schon vorbei. Alle sind begeistert. Das „Private Video“, das aus Aufnahmen vom Wasserfall und ein paar Bildern von uns zusammengeschnitten ist kaufen wir nicht, da uns unsere eigenen Aufnahmen besser gefallen. 

 

Zurück in der Lodge machen wir uns etwas frisch. Ich mache heute sogar meine Haare, da wir heute noch ausgehen zur >Boma Dinner&Drum Show<, einem afrikanischen Restaurant mit Erlebnis-Gastronomie. Vor dem Eingang werden wir von einer afrikanischen Trommelband sehr rhythmisch begrüßt und auf den Abend eingestimmt. Mit einem bunten Tuch eingekleidet, betreten wir das Restaurant, was heißt Restaurant, es ist ein riesiges kreisrundes Zelt, etwa fünfzig Meter Durchmesser, getragen von mächtigen Baumstämmen und mit Elefantengras gedeckt. Die Tische und Bänke sind wohl einem deutschen Biergarten entnommen und passen nicht so ganz zum Ambiente, das viel afrikanische Folklore erwarten lässt. Die Location ist bereits sehr gut gefüllt und ein Höllenlärm erfüllt die Luft. Wir werden an unseren Platz im hinteren, etwas leiseren Außenbereich geleitet. An unserem Tisch wird uns eine traditionelle Blechtasse, die schon sehr mitgenommen aussieht, mit Hirseschnaps als Aperitif gereicht. Danach servieren die freundlichen Kellner eine Vorspeise mit Impala- und Krokodilhäppchen. Zum Hauptgang stehen mehrere Theken zur Auswahl mit verschiedenem Fleisch: Hühnchen, Sirloin-Steak (Rind), Warthog (Warzenschwein), Oryx, viele Salate und Mischgemüse und Spinat, sowie Beilagen: Kartoffeln, Reis und Papp. Es gibt auch Lamm am Spieß. Bis wir drankommen ist das Lamm allerdings schon fast verteilt. Schließlich holen wir uns noch einen Nachspeisenteller mit Schokotorte, Panna Cotta, Küchlein, Schokocreme und vieles mehr. Längst hat schon die Afrika-Show begonnen. Die Trommler haben sich mit Tänzern verstärkt und führen nun in der Saalmitte wilde Tänze und Gesänge auf. Die Stimmung im Zelt wird immer mehr angeheizt, die Rhythmen immer schneller und peitschender, man meint irgendwann müssen hier doch alle abheben oder durchdrehen. Aber nichts dergleichen passiert. Irgendwann ist der Spuk vorbei. 

Dann werden Trommeln verteilt. Einige Einheimische geben einen Rhythmus vor und wir trommeln ihn mehr oder weniger exakt nach. In kürzester Zeit ist jeder konzentriert dabei und die Hütte bebt in rhythmischen Klängen. Es ist eine unglaubliche Stimmung. Nun tanzen die Menschen zu den heißen Beats. Alle sind gut gelaunt und ausgelassen. Plötzlich kommen die Kellner an die Tische fragen, ob wir „ready to pay“ seien. So bezahlen wir dann die üppige Rechnung, dann ist die Party abrupt vorbei und die Menschen verlassen die Restauration sehr schnell. Sehr schade. Auch schade: der völlig überteuerte Preis. Aber gut – Touristen wollen ja das „echte Afrika-Feeling“.

 

 

 

 Bayete Guest Lodge

Diese familiengeführte Lodge strahlt Wärme und Freundlichkeit aus und befindet sich in einem Vorort von Victoria Falls. Die Bayete Guest Lodge bietet in 25 Zimmern Platz für bis zu 55 Gäste. Jedes Zimmer ist jeweils mit einem privaten Badezimmer ausgestattet, welches offen zum Schlafzimmer gestaltet ist und eine Dusche, ein Waschbecken und eine Toilette bietet.

Zahlen und Fakten zum Tag

 

 

     
Gefahrene Strecke 84 km  
Unterkunft               Bayete Guest Lodge  
Restaurant    
Aktivitäten