8 – 9 | Zentraler Etosha Nationalpark
Zwei weitere komplette Safari-Tage mit Tierbeobachtungen und Übernachtungen direkt im Etosha Nationalpark liegen vor Ihnen! In dem 22.000 km2 großen Areal sind unzählige Tierarten heimisch: Geschmeidige Raubkatzen wie Löwen, Leoparden und Geparden sowie die weniger medienwirksamen Gnus und Hyänen. Auch ein Abstecher auf die eigentliche Etosha Salzpfanne ist spannend: Es handelt sich um eine gleißend helle Salzkruste voller Fata Morganen mit fotogenen Schirmakazien am Rand. Namutoni Camp*** (F)
Tag 7 – Etosha Ost und mein Geburtstag
In aller Frühe stehen wir auf und laufen gleich noch mal an die Wasserstelle. Dort macht ein Elefantenbulle seine Morgentoilette und tankt Wasser für den langen Tag. Von Raubkatzen leider nichts zu sehen. Nach dem Frühstück beginnen wir die nächste Etappa mit unserem Safaribus entlang der Etoscha Salzpfanne in den Ostteil des Parks.
Viele Tiere sehen wir hier, auch interessante Vögel, was unsere beiden Ornithologen, Rosi und Peter besonders begeistert. Bei einer Impalaherde hält Sven an und erklärt uns, das man diese Tiere hier McDonald-Antilopen nennt. Wenn man sie von hinten anschaut, weiß man warum.Die Tiere haben auch eine wunderschöne Zeichnung im Gesicht. Paarungszeit ist vor der Regenzeit, weil dann zum Kalben üppiges Grün zu erwarten ist.
Die Riesentrappe hat zwei Meter Flügelspannweite. Zur Balz bläst er den Hals auf und stellt den Kamm hoch. Bevorzugt frisst sie Schlangen.
Nächster Halt an einer Elefantenpatt, hier sollte man nicht stehen, wenn Elefanten kommen. Da werden sie richtig böse. Den Termitenhügel benutzen sie übrigens zum Wampe kratzen. Neben den Elefantenspuren sehen wir frische Katzenspuren, vielleicht ein Löwe? Auch Leoparden halten sich hier in der Buschsavanne auf. Aber wir sehen nix.
Ein mächtiger Kudubock, begleitet von mehreren Damen taucht aus dem Busch auf. Man erkennt die Kudus an der schönen hellen Streifenzeichnung.
An der nächsten Wasserstelle stellen zwei Impalaböcke die weißen Schwänze auf und scharren mit den Hufen, der Fight kann jeden Moment losgehen. Aber sie überlegen es sich anders und bleiben friedlich. Ist ja noch keine Paarungszeit. Drei Warzenschweine haben es eilig zur Tränke zu kommen. Ein Sekretärvogel schaut auf die Szenerie. Hat er Beute erspäht?
Ein Selbstfahrer-Auto steht auf der Straße. Da gibt es sicher was zu sehen. Wir halten dahinter an und erkennen ein Schlange die sich auf der Piste Richtung Straßenrand bewegt. Sven sagt das ist eine Puffotter, also besser nicht aussteigen und streicheln. Von hinten kommt ein SUV angebraust, er fährt an uns vorbei und überrollt die Schlange. Sie kriecht dennoch weiter, zwar nicht mehr so elegant wie vorher aber immerhin sie lebt noch. Sven schimpft über den Trottel mit dem SUV und meint, sie wird das nicht überleben. Wenn sie nicht von Autos überfahren werden, fressen die Sekretärvögel und Riesentrappen gerne Schlangen. Sie treten sie vor dem Verspeisen tot.
Ein Springbock liegt im Gras und hechelt, in sicherer Entfernung erkennen wir einen Schakal. Er nähert sich dem Springbock, dreht aber dann wieder ab. Zu viele Autos haben angehalten um zu sehen was hier passiert. Vielleicht hat ja ein Löwe oder Leopard das Tier gerissen und kommt um sein Mahl zu genießen. Wir können wegen unseres Batterieschadens den Motor nicht abstellen. Nach einiger Zeit versucht der Springbock aufzustehen und wegzulaufen, er lahmt stark und muss sich wieder hinlegen. Ein Fahrer sagt er habe drei Löwen gesehen. Einige unserer Damen haben Bedenken, dass wir hier noch grausame Bilder sehen könnten und wollen daher lieber weiter fahren.
Mehrere Strauße laufen über die Straße und teils neben uns her. Sie lassen sich durch uns nicht stören. Straußenmännchen bekommen zur Paarungszeit rote Schienbeine. Das Hirn vom Strauß wiegt nur 29 g und ist kleiner als sein Augapfel.
Nach der Mittagspause in Halali, einer eingezäunten Raststation im Park mit einem kleinen Supermarkt und Restaurant mit Toiletten steuern wir die Salzpfanne an. Die Landschaft wechselt in Steinsavanne mit silbergrauen kleinblättrigen Sträuchern.
Einst haben der Kunene und der Kwango die Pfanne geflutet. Als Gondwana zerbrach, hat sich Platte geneigt und die Flüsse wurden umgeleitet. Derzeit wird über einen Kanal nachgedacht, der die Pfanne fluten könnte. Man meint, dass sich dann das Klima hier verbessern würde. Und eventuell könnte dann sogar Ackerbau hier betrieben werden. Wir fahren etwa einen Kilometer in die Salzwüste hinein und steigen dann aus. Faszinierend die endlose Weite ohne Struktur und Kontraste, wohin man sich wendet. Sven macht ein paar Spaßfotos mit uns.
In der Nähe der Salzpfanne sehen wir vermehrt weiße Elefanten. Manche sind auch eher mit einer grünen Patina überzogen. Des Rätsels Lösung: Die Elefanten pudern sich mit dem weißen Staub des salzigen Bodens oder mit veralgtem grünem Staub.
Ein riesiger weißer Elefantenbulle läuft fünf Meter vor dem Bus vorbei auf seiner Patt, dann kratzt er sich an einem Baum, dass der ganze Baum wackelt.
Über die Salzfläche ziehen riesige Staub-Windhosen. Die Hitze des Tages erzeugt flirrende Fata Morgana Seen.
Gleich noch ein traumhaftes Bild: 9 weisse Elefantenbullen mit 6 Giraffen und 1 Oryx in der gelben Savanne mit rostbraunem Heidekraut. Dir Giraffen stolzieren elegant, wie in Zeitlupe. Die Elefanten stoisch einen Schritt nach dem anderen.
Müde aber fröhlich erreichen wir Namutoni Camp, unser Logis für die nächsten zwei Nächte.
>>Namutoni wurde 1897 ursprünglich als ein Kontrollpunkt während der BSE Epidemie errichtet. Zwischen 1902 und 1903 wurde die Festung von der deutschen Schutztruppe erbaut und 1906 wiederaufgebaut nachdem das ursprüngliche Gebäude zuvor von den Oyambo zerstört worden war. Das Fort diente als Polizeiposten und später als ein südafrikanischer Militärstützpunkt. 1950 wurde Fort Namutoni zum Nationalmonument ernannt und 1957 die Türen für die Öffentlichkeit geöffnet. Das alte deutsche Fort verleiht Namutoni sein einzigartiges Ambiente. Im Fort befinden sich die unterschiedlichsten Einrichtungen und eine Vielfalt an Unterkünften. Von der Mauer des Forts kann man Tiere rund um das King Nehale Wasserloch sehen ohne das Camp verlassen zu müssen. Außerdem ist die Mauer des Forts ein traumhafter Ort um einen erlebnisreichen Tag in der Natur mit einem wunderschönen Sonnenuntergang ausklingen zu lassen.<<
Soweit die offizielle Beschreibung. Am Wasserloch hat man mit großem Aufwand eine Tribüne installiert, gesichert durch Betonbefestigungen mit Stacheldraht. Das sieht nach deutscher Gründlichkeit aus. Schön ist irgendwie anders, z.B. Okaukuejo. Dafür ist hier auch kein einziges Tier zu sehen, wahrscheinlich gefällt es denen auch nicht so.
Zum Sonnenuntergang hat uns Sven zu einem „Sundowner“ auf die Mauer des Forts eingeladen. Von hier kann man zum Wasserloch rübersehen, das ist aber schon gut hundert Meter weg, aber auch von hier sehen wir keine Tiere. Plötzlich ruft Vater „Löwe“. Mit dem Teleobjektiv hat er in etwa 1 km Entfernung ein Tier entdeckt und fotografiert. Bei weiterer Vergrößerung der Aufnahme ist dann tatsächlich eine Löwin zu erkennen. Mit bloßem Auge geht da nichts. Morgen werden wir erfahren, dass da draußen tatsächlich Löwen ein Zebra gerissen haben. Der Sonnenuntergang ist von hier oben wunderschön zu beobachten. Nachdem die Sonne hinter dem Horizont verschwunden ist, taucht der Himmel und dann die Landschaft in ein immer intensiver werdendes Orangerot.
Erst als es dunkel ist gehen wir zurück zum Restaurant, um am offenen Braaiwoodfeuer gegrillte Oryx-Steaks zu genießen. Der betörende Duft des Holzfeuers hängt in der ganzen Anlage. Obwohl es empfindlich kalt wird, sitzen wir noch lange am Feuer bei Bier und Wein und lassen die Ereignisse des Tages Revue passieren. Wir haben heute viel gesehen, es war ein wunderschöner, außergewöhnlicher Geburtstag 😁. Wir sind auch wirklich viele ganz enge Wege gefahren, Sven hat sich ganz große Mühe gegeben. Ein Löwe oder Leopard war noch nicht dabei. Wir hoffen auf morgen.