Heute gehen wir aus dem Hotel und sehen … das Meer, die nahen Berge, aber keinen schneebedeckten Vatnajökul. Er ist in den Wolken verschwunden. Trotzdem setzen wir uns beim Frühstück wieder an Fenster und als wir fast fertig sind taucht er verschwommen durch die Nebelwand auf. Leider trifft heute die Wettervorhersage voll zu und es gießt den ganzen Tag. Die Ostfjorde in Wolken und Nebel. Schade! Allerdings haben wir heute sowieso eine ungewohnt große Fahrstrecke vor uns und wenige Ausstiege oder gar Wanderungen geplant.
Nach einer Stunde Fahrt erreichen wir die Stadt Höfn. Ein malerisch bunter Ort mit kleinem Hafen. Die Häuser sind weiß verputzt mit bunten Blechdächern in rot, blau und grün, Farbtupfer vor
grauem Himmel und schwarzen Bergen. Im Hafen ankern recht Frachtschiffe, ebenso bunt wie die Häuser. Sogar ein Denkmal hat das Städtchen und einen Planetenweg.
Wir erreichen die Fjorde an der Ostküste. Ab jetzt wird es sehr menschenleer. Wenige kleine Weiler, oder eher Gehöfte, und fast gar keine Touristen. Der erste Fjord hat eine schöne schwarze
Steilküste. Die Wellen brausen dagegen, jedoch längst nicht mit der Wucht, die wir von der Südküste kennen. Die Felsen sind im dichten Nebel nur als Schatten zu erkennen und geben der Landschaft
einen eigenen mystischen Charakter. Der nächste Fjord Djupivogor ist von ganz anderer Art. Links neben der Straße steigen zwar schwarze Wände steil bergan, jedoch fällt die Landschaft zum Meer
hin flach ab. Dadurch bekommt der Fjord eine unerwartete Weite, fast wie ein langes weites Tal. Wir sehen eine Fischfarm und ein Arbeitsschiff davor mit angeschalteter Nebelleuchte. Ein Weiler
fällt uns durch seine markanten Häuser auf. Zwei kohlrabenschwarze Häuser mit ebenso schwarzen Dächern und strahlend weißen Fensternischen, daneben ein weißes Haus mit einem leuchtend roten Dach,
vor der düsteren Kulisse aus grauem Himmel und grauem Meer.
Wir entdecken von der Straße aus einen breiten Wasserfall, den Fossadahlur. Er führt türkisblaues kristallklares sprudelndes Wasser, erfrischend in der heute sehr grauen Landschaft. Wir klettern
einen Pfad hinunter, um ihn genauer betrachten zu können und werden in der kurzen Zeit mal wieder patschnass.
Danach hört die Zivilisation ganz auf. Die einzige gut befahrbare Straße Islands, die Ringstraße Nummer 1, geht in eine Schotterpiste über. Langsam fahren wir auf der anderen Seite des Fjords
zurück. Hier geht das Meeresufer in eine weite Grasebene über. Ein ganz anderer Eindruck als auf der anderen Seite mit den steil ansteigenden Bergen, die wir jetzt aus der Ferne im Nebel mehr
erahnen, als sehen.Die nächste Ortschaft heißt Breidalsvik, ebenso bunt, wie alle Orte hier, ein wohltuender Kontrapunkt zur tristen Stimmung durch das graue Regenwetter. Dann verlassen wir die
Küste und durchqueren einen weiten Talkessel mit hohen Bergrändern. Hier gibt’s überhaupt keine Häuser nur pure Natur. Wir befinden uns immer noch auf der Gravel Road und der Himmel fällt auf die
Erde. Eine bedrückende Stimmung. Nur sehr selten kommt ein Auto und wir überlegen uns, wo hier die Straße wieder rausführen soll. Doch plötzlich steigt sie in Serpentinen steil an und führt zum
Kamm hoch. Am Bergrand bildet sich eine Wolke. Sie liegt tiefer als wir und wir können auf sie herabschauen. Ganz oben am Kamm sehen wir eine Hütte. Sie heißt Stefanshudn und wir fotografieren
sie mit dem Handy um das Bild dem Stefan zu schicken. Die nächste Wolke bildet sich auf gleicher Höhe mit uns. Ganz langsam fahren wir hindurch. Die Markierungspfosten geben Orientierung.
Vor uns trägt die Straße wieder weiße Mittelstreifen, und eine Teerschicht. Wir sind wieder in der Zivilisation angekommen. Am Lagerfljot, einem kilometerweit angestauten See entlang fahren
wir nach Egilstadir, wo wir heute im Hotel Valaskjalf übernachten. Egilstadir hat 2300 Einwohner und aus dem Fenster blicken wir heute auf den See und die Berge, aber auch auf die Lichter des
Städtchens. Im Hotelrestaurant essen wir Seesaibling und Dessert.Übrigens der See hat ein Geheimnis. Nach einer Sage lebt in seinen Tiefen ein Ungeheuer, das Lagerfljotsormurinn. Es soll aussehen
wie eine Riesenschlange und man hat seinen wurmähnlichen Körper über die Jahrhunderte schon mehrfach gesichtet J
Zahlen und Fakten zum Tag
Start / Ziel | Hali / Egilsstadir |
Gefahrene Strecke | 314 km |
Unterkunft | Egilsstadir, Hótel Valaskjálf |
Restaurant | Restaurant im Hótel Valaskjálf |
Aktivitäten |
Fahrt durch die Ostfjorde |