Island 2015

12. Tag  Dettifoss

Nach einem ausgiebigen Frühstück verlassen wir unser Hotel in Egilstadir schon um ½ 10 Uhr. Tanken, Kronen abheben, einkaufen, dann geht’s zunächst durch öde Weide ähnliche Landschaft Richtung Nordwesten. Nach etwa einer Stunde erreichen wir die kahlen rabenschwarzen Schotterflächen von …

Hier stürzt der Jökulsá á Fjöllum in zwei kurz aufeinanderfolgenden Wasserfällen Selfoss und Dettifoss in die Schlucht Jökulsárgljúfur und führt dann weiter zum 30 km entfernten Atlantischen Ozean.

 

Wir steigen bei strömendem Regen aus, ziehen unsere gesamte Wetterausrüstung über und machen uns auf den Rundweg zu den Wasserfällen. Zunächst erreichen wir den Dettifoss. Dettifoss heißt „stürzender Wasserfall“. Er ist der größte Wasserfall im Nordosten Islands und der leistungsstärkste Europas (übrigens knapp vor dem deutschen Rheinfall).

 

Eingehüllt in Nebel und Gischt ist er vom Aussichtspfad aus auf eine Entfernung von 20 m kaum zu sehen. Gewaltige graubraune Wassermassen stürzen über eine schräge, etwa 100 m breite Abbruchkante 45 m in die Tiefe. Ein gewaltiges, beeindruckendes Naturschauspiel. Der Wind treibt die Gischt in heftigen Fontänen bis zum Aussichtspunkt hoch, vermischt sie dort nahtlos mit dem heftigen Regen. Das Wasser kommt von allen Seiten. Vaters Kamera streikt wegen der Nässe und er muss auf die GoPro ausweichen.

 

Weiter führt der Weg über das den Fluss begleitende Geröllfeld zum Selfoss. Der Weg ist nicht einfach zu gehen bei dem heftigen Regen. Die großen Steinbrocken sind rutschig und der Boden dazwischen aufgeweicht und glitschig. Von weitem schon sieht man den langgezogenen Bogen aus hohen hellgrauen Basaltsäulen, über den die Wassermassen 10 m in die Tiefe stürzen. Der Hauptteil konzentriert sich dabei auf den hinteren Kreisbogen, jedoch fließt ein Teil des der Flusses an der Seite der Schlucht weiter, und sucht sich immer wieder in kleineren Fällen seinen Weg über die steilabfallenden Hänge in die Schlucht.

 

Wir gehen noch bis zum nahen Aussichtspunkt mit Blick auf eine kleine weitere Wasserstufe. Dann machen wir uns auf den Rückweg. Der Regen hat nachgelassen und der Wind ist dabei unsere Regencapes trocken zu blasen. Wir schauen noch einmal beim Dettifoss vorbei. Es lohnt sich, denn man kann ihn nun in der Tat etwas besser erkennen.

Dettifoss
Dettifoss
Selfoss
Selfoss

Wir verstauen die nassen Jacken im Auto und machen uns auf den Weg ins Vulkangebiet des Krafla. Der Gras und Heidebewuchs wechselt die Farbe vom Grün ins Rot, Gelb und Braun. Nach etwa einer Stunde kommen wir im Solfataren Gebiet Hverir an. Das Wetter hat sich aufgehellt, der Regen hat aufgehört, es weht nur noch ein heftiger Wind. Unterhalb des Berges Namafjall zischt, dampft und brodelt es heftig.Es ist ein Thermalgebiet. Das Regenwasser dringt in den Boden ein. In einer Tiefe von 2500 m wird es erhitzt und mit hohem Druck an die Erdoberfläche zurückgepresst. Es bringt Schwefel mit nach oben, das nun in Verbindung mit dem Wasser der Erdoberfläche Schwefelsäure bildet. Diese zersetzt das Gestein zu brodelndem Schlamm. Es entstehen dunkelgraue Mud Pots. In manchen kocht der Schlamm, bildet Blasen und spritzt in die Hohe, manche haben eine wässrige Oberfläche, die vor sich hin brodelt oder siedet. An anderen Stellen zischt heißer Schwefeldampf aus Löchern oder Steinhaufen. Die Erde verfärbt sich durch den Mineraliengehalt in der Umgebung dieser Stellen gelb, grau und braun, ein interessantes Farbenspiel. Es sind Pfade ausgewiesen, auf denen man sich bewegen darf. An die aktiven Stellen darf man nicht heran, die dünne Erdkruste könnte einbrechen. Wir beschließen die sogenannte Hverarönd, den Solfataren Rundweg zu gehen, der über den 120 m hohen Namafjall führt. Ein steiler Weg führt den mit Lehm bedeckten Hügel hoch. Er ist nass und ausgesprochen glitschig. Man muss Schritt für Schritt gehen, um nicht auszurutschen. Mit jedem Schritt wird die Aussicht besser.Auf dem Gipfel kann man noch einen kleinen Felsen hochklettern. Von dort hat man einen prächtigen Blick auf das ganze Gebiet. Unmittelbar am Fuß erstreckt sich das Gebiet der heißen Quellen. Die Stellen um die Pots und Fumeroles herum, die mit Mineralien überzogen sind, leuchten in den Farben gelb, blau, grau und braun, eingebettet in den hellbraunen Lehmboden. In der Ferne wird das Land immer dunkler und geht vom warmen Erdbraun in das tiefe Schwarz der umgebenden Vulkane über. Das Schwarz ist so tief, dass man meint es verschluckt jede Farbe.Durch eine kleine Senke geht es zum nächsten Aussichtsfelsen. Von dort hat man nun einen kompletten Rundblick. Im Westen erkennt man nun den See Myvatn, glänzend im Abendlicht mit dem Städtchen Reykjahlid, wo wir die nächsten drei Tage übernachten werden. Davor weitere bunte Berge und Hügel. Die Farben reichen von Schwarz über Erdbraun bis zum tiefen Rot. Auch das örtliche Kraftwerk, das die Erdwärme nutzt kann man dampfen sehen. Das Abwasser des Kraftwerks speist das naheliegende Naturbad mit heißem Wasser. Wir beenden die Runde über einen weit gezogenen Bogen, der nun nicht mehr so steil bergab führt und begutachten und fotografieren alle Pots und Fumeroles, die hellbraunen nahem Berge mit den bunten Sulfatflecken und die entfernten schwarzen und lichtfressenden Vulkane.

Dann verabschieden wir uns.Wir beziehen ein schönes 4 Sterne Hotel, das Reynihlid und bekommen ein Eckzimmer mit zwei großen Fenstern und Blick auf den nahegelegenen Myvatn. Das war heute wieder ein sehr schöner Tag voller sehenswerter Naturschönheiten.


Zahlen und Fakten zum Tag

 

Start / Ziel  Egilsstadir / Reykjahlid
Gefahrene Strecke  208 km
Unterkunft  Myvatn, Hotel Reykjahlid
Restaurant  --
Aktivitäten

 Wanderung Dettifoss, Selfoss

 Wanderung Hverarönd