Heute wollten wir den Tag mit einem Rundflug über die Sander des Markarfljót, Landmanalaugar, Thorsmörk, Laki Spalte machen. Als wir in Bakkaflugvöllur ankommen ist die Flugbaracke zu und wir müssen eine Telefonnummer anrufen. Der nette Herr Pilot sagt mir am Telefon, dass es leider mindestens bis Mittwoch cloudy ist und er deshalb nicht über das Hochland fliegen kann. Schade L
Wir lassen den Kopf nicht hängen und sagen uns, dass wir ja zum Wandern da sind und fahren deshalb gleich weiter zu den Wasserfällen unterhalb des Vulkans Eyjafjallajökull, im Sandergebiet des Markarfljót, direkt vor der Atlantikküste. Dort gibt es eine Abbruchkante und viele, sehr viele Wasserfälle.
Der Seljalandsfoss liegt in der Gemeinde Rangárþing eystra an der Ringstraße zwischen Hvolsvöllur und Skógar direkt bei der Abzweigung der Piste Richtung Þórsmörk. Der Fluss Seljalandsá stürzt hier 66 m tief über die ehemalige Küstenlinie in die Überschwemmungsebene des Markarfljót, in den er kurz darauf mündet. Der Wasserfall liegt wie sehr viele seiner Art, darunter auch der ebenfalls berühmte Skógafoss, unterhalb des großen Gletscherschildes Eyjafjallajökull.
Das Besondere ist, man kann hinter ihm an der Felswand vorbeigehen und so durch den Wasserfall hindurch zum Meer gucken. Schon wenn man die Treppen im Felsen hochsteigt sprüht einem die Gischt entgegen. Gott sei Dank haben wir Regenhosen und Regenumhänge gekauft. Die brauchen wir heute das erste Mal.
Während der Wasserfall wohl fast immer da ist, kann man für die folgenden Bilder nur sagen: "zur richtigen Zeit am richtigen Ort und die Kamera immer schussbereit."
Weiter geht’s an zwei weiteren Fällen vorbei zum Gljúfurárfoss oder Gljúfrabúi. Das heißt Schluchtenbewohner und der Wasserfall heißt so, weil er hinter zwei Felswänden in eine Schlucht stürzt, quasi in eine halboffene Höhle. Das ist schon von außen ein imposanter Anblick. Wenn man den Fall jedoch komplett sehen will, muss man entweder einen sehr steilen und auch schwierigen, glitschigen Pfad hochsteigen oder durch das Wasserbett des weiterführenden Flusses in die Höhle waten.
Sportlich wie wir sind machen wir beides. Sehr lustig. Eingehüllt in unsere grünen Regencapes kraxeln wir den Berg hoch mit Kamera und Stativ. Eine sehr behende norwegische Familie hilft uns das Stativ über die Felskanten zu transportieren. Schließlich ist es geschafft und eine Leiter führt zum Felsrand, von dem aus man zur Belohnung den Wasserfall komplett von oben bis unten sehen kann, wie er mit Getöse in die Schlucht stürzt.
Empfohlen wird die Schuhe auszuziehen und durch das Flussbett in die Höhle zu waten. Das macht bei dem Wetter kein Mensch. Es ist – gefühlt – eiskalt, obwohl sich der Regen etwas gelegt hat und die Sonne ab und zu durch die Wolken lugt. Zum Glück taugen die modernen Wanderschuhe auch für eine flache Flussüberquerung. Hinten angekommen sieht man den Wasserfall nun von unten in das Höhlenbecken brausen. Das ist schon ein erhabenes Gefühl. Soviel Naturgewalt.
Einen letzten Wasserfall sehen wir uns heute an, den Gluggafoss. Das Besondere daran ist, dass er von einer Tuffwand herunterfällt und auf Basalt trifft. In die weiche Tuffwand hat der Fluss drei Fenster erodiert. Interessant, wie Teile des Wassers dahinter fließen oder nach vorne ausbrechen.
Nach einem Picknick im Auto – draußen ist es zu kalt – beschließen wir noch ein Stück zu wandern. Wir laufen eine Schotterpiste entlang an weit verstreuten Wochenendhäusern vorbei. Tolle Gegend. Wir nehmen an, dort verbringen die reichen Reykjaviker ihre Wochenenden. Alle haben hochgelegte Superjeeps, mit denen man auch ins isländische Hochland fahren kann.
Im Hintergrund sieht man den Eyjafjallajökull
Nach dieser Abendwanderung gehen wir ins Hotel Eyjafjallajökull, ein schönes Holzhaus mit hübschen Zimmern und großem Bad. Das brauchen wir auch: heiße Dusche!! Und Heizung aufdrehen!!
Zahlen und Fakten zum Tag
Start / Ziel | Selfoss / Hellisholar |
Gefahrene Strecke | 138 km |
Unterkunft |
Hotel Eyjafjallajökull |
Restaurant |
Heute gibt’s Essen im Zimmer, isländisches Brot mit Käse und Joghurt. Dazu heißen!! Kakao. |
Aktivitäten |
Wasserfälle bis zum Abwinken |