Landmannalaugar ist ein Gebiet nahe dem Vulkan Hekla im Südwesten von Island. Der Name, deutsch die warmen Quellen der Leute von Land(sveit), erklärt sich einerseits aus den heißen und kalten Quellen vor Ort, andererseits aus der Tatsache, dass es sich um die Hochweiden der Leute aus dem Bezirk Landssveit (nämlich Landmannaafréttur) handelt.
Die unter Naturschutz stehende Gegend gilt als eine der schönsten der Insel, was sie den zahlreichen vulkanischen Erscheinungen und den sehr farbigen Bergen zu verdanken hat.
Diese sind Auswirkungen der Nähe eines aktiven Zentralvulkans, des Torfajökull. Aus graublauem Pechstein besteht der Vulkan Bláhnjúkur. Rötlich-braune Hänge (Rhyolithgestein oder Quarztrachyt CaF2) sind am Vulkan Brennisteinsalda zufinden, die auch streckenweise wegen Schwefel- und Kalkausfällungen graue, bläuliche und weiße Farbgebungen zeigen. Grüne Moose und weiße Schneereste, die selbst im Hochsommer vorhanden sind, setzen weitere Farbakzente. Ein schwarz glänzendes Obsidianlavafeld, das Laugahraun, reicht von den Solfataren an der Brennisteinsalda bis zum Fluss, an dem eine Hütte des Isländischen Wandervereins steht und wo man in einem dampfenden Bach baden kann.
Zunächst aber müssen wir für den Ausflug erst mal aufs Frühstück verzichten, da der Bus schon um 8:30 Uhr in Hella losfährt. Selbst fahren können wir nicht, da wir für die Hochland Schotterpisten einen 4 WD bräuchten. Aber wir werden reichlich entlohnt. Erstens durch das Wetter: entgegen aller Wettervorhersagen bricht dir Sonne durch und bleibt den ganzen Tag. Zwar ist es sehr kalt aber die Stimmung ist heiter und vor allem haben wir wunderbares Licht für die Vielfalt an Farben, die die Natur dort bereithält.
Wir fahren mit dem Hochlandbus Reykjavik Excursions 3 Stunden durch wunderschöne Vulkangegend. Schwarzes Lavageröll dominiert die Gegend. Der Eindruck ist düster und feierlich vor dem blassgrauen Himmel mit den schwachen Sonnenstrahlen. Die schwarze Schotterpiste ist sehr holprig. Wir werden durch die Gegend gerüttelt.
Den ersten Halt machen wir am Fuße der Hekla. Der immer noch aktive Vulkan ist langgezogen. Sein Rücken ist schneebedeckt und eine Wolke sitzt genau auf seinem Plateau. Rings herum liegt graues Geröll und Asche. Das Lavagestein glitzert in der Sonne. Da wo sich die Natur ihren Platz zurückerobert hat sind die schwarzen Berge ringsum mit hellgrünem Gras durchzogen.
Der nächste Stopp findet auf einer Anhöhe mit Blick auf den See Frostastaðavatn statt. Türkisblau liegt er in der Sonne, in der Mitte eine kleine Insel, mit saftigem Gras bewachsen. Am Ufer zwei Leute beim Fischen. Ein Idyll der Ruhe und Entspannung. Eingebettet ist der See in eine Landschaft weich gerundeter Felsen aus warmen Naturtönen vom hellen Beige bis zum satten Erdbraun. Gegenüber dem See liegt ein Vulkan mit einem Krater um den ein paar Leute herumwandern.
Letzte Etappe. Wir kommen in Landmannalaugar an, eine riesige hellbeige Schotterebene mit einigen Holzhütten und Zelten. Ein scharfer Wind weht. Obwohl die Sonne scheint ist es sehr kalt. Wir picknicken an einem Holztisch und treffen zwei Hannoveraner, die grade ihr Zelt aufbauen.
Wanderung zur Brennisteinsalda ->Anmeldung bei Komoot
Gestärkt geht’s los. Unser Weg führt am Fuße des Blahnukur entlang durch die Schlucht Grænagil, auf das Lavafeld Laugahraun und zu den Fumarolen und Schlammtöpfen beim Vulkan Brennisteinsalda. An seinen Ufern ragen Felsen empor, hier noch in zurückhaltendem Grau und Beige. Dann werden die Berge bunter. Braun, beige mit blauen Tupfern. In der Ferne sieht man schon den bunten Vulkan Brennisteinsalda, das Ziel unserer Wanderung. Doch zuerst müssen wir noch über das Lavafeld klettern. Es sieht aus wie der Eingang zur Hölle. Tief schwarz und glänzend ragen bizarr geformte Felsnadeln aus Obsidian in die Höhe. Der Weg ist schwierig begehbar.
Dann stehen wir am Fuß des Brennisteinsalda. Er begrüßt uns mit einem dampfenden und nach Schwefel riechenden Fumerol. Die entweichenden Mineralien haben das Gestein rosa, hellblau, gelb und weiß gefärbt., ebendiese Farben hat der Vulkan. Von nun an geht es steil bergauf über große Steine und bei heftigem Wind. Mit jedem Schritt wird die Aussicht besser.
Bei der Brennisteinsalda handelt es sich um einen rhyolitischen Lavadom, der Teil des Calderenrandes des Torfajökull-Zentralvulkans ist.
Der Berg trägt seinen Namen Schwefelwelle (deutsche Übersetzung des isländischen Brennisteinsalda) zu Recht. Schwefelablagerungen haben die Hänge gelblich gefärbt. Andererseits weist er noch eine erstaunliche Mischung anderer Farben auf, die durch vielerlei Einflüsse zustandekommen: Grün (Moose), Rosa (Eisenausfällungen) und Beige (Rhyolith), Grau, Blau und Schwarz (Basaltgestein, Pechstein und Ascheablagerungen) und Weiß (Kalkausfällungen). Nicht umsonst ziert er zahlreiche Fotos von Landmannalaugar, einem Naturschutzgebiet in der Nähe der Hekla. Da der Berg Teil des Calderenrands des aktiven Torfajökull-Zentralvulkans ist, liegt zu seinen Füßen ein Hochtemperaturgebiet. An seinen Hängen ist die Erde stellenweise immer noch heiß, es dampft und qualmt. Während der letzten Ausbruchsserie im Torfajökull gegen Ende des 15. Jahrhunderts entsprang seiner Flanke das Obsidianlavafeld Laugahraun.
Wir trotzen dem Wind und steigen bis auf den Gipfel. Welch ein Anblick. Rings herum liegen weich geformte Felsen, das Farbenspiel reicht von beige-braun über grau-blau-violett und türkis, rosa, grau mit rostbraun bis zum tiefen schwarz-grün. An der Seite sieht man zwei türkisblaue Teiche, die in einen glitzernden Bach fließen. Unten in der Ebene macht sich als Kontrast in Form und Farbe das schwarze Lava Feld breit. Tief beeindruckt von dieser Schönheit gehen wir mehrfach um das Plateau herum und schauen nach jeder Seite, um die Eindrücke für immer festzuhalten. Der Wind bläst so stark, dass man sich dagegen lehnen muss und gibt dem Ganzen eine noch erhabenere Note.
Dann verabschieden wir uns und machen uns auf den Rückweg. Der Abstieg ist ebenso mühevoll, da es steil bergab geht über hohe Steinstufen. Rückwärts nehmen wir den einfacheren Weg am Lava Feld entlang. Wir kommen an einer moosweichen Wiede mit Wollblumen vorbei und an weidenden Schafen. Dann sind wir wieder im „Basiscamp“.
Der Bus fährt erst um 20 Uhr zurück. So bleibt nach der anstrengenden Wanderung Zeit für entspannenden Wellness in dem natürlichen Warmwasserpool. Dort miachensich heiße und kalte Bachläufe zu einer angenehmen Temperatur von 35 – 55 Grad. Wir suchen uns eine der heißeren Stellen und erholen uns ein Stündchen von den „Strapazen“. Man muss so lange drin bleiben, dass man richtig aufgewärmt ist, denn man muss sich draußen anziehen.
Danach trinken wir im Suppenbus noch einen heißen Tee – es ist sehr kalt – und essen ein Sandwich. Beides sündhaft teuer. Die restliche Zeit halten wir uns in Bewegung – es ist sehr kalt – und
machen weitere Aufnahmen von den Bergen in der weichen untergehenden Sonne.
Dann warten wir hinter einem Windschutz aus Holz und Glas auf den Bus. Wir treffen einen jungen Deutschen. Der ist seit zwei Tagen ohne Zelt unterwegs weil sein Freund krank wurde und will heute Nacht in freier Natur übernachten. Gott sei Dank sind wir schon etwas älter und haben unsere Abenteuer schon hinter uns.
Zurück geht’s im warmen Bus, 3 Stunden durch die Mondlandschaft am Hekla. Abends, wie immer, heiße Dusche und ab ins Bett. Hotel: Eyjafjalla…
Zahlen und Fakten zum Tag
Start / Ziel | Hvollsvöllur / |
Gefahrene Strecke | 249 km |
Unterkunft |
Hótel Eyjafjallajökull |
Restaurant |
Mountain Mall (Bus), Landmannalaugar |
Aktivitäten |
Wanderung zum Brennisteinsalda,
Bad im heißen Bach
Viele tolle Bilder |