Thorsmörk – Thors Wald
Heute entspannter, der Hochland Bus fährt erst um 10:50 Uhr vom Seljalandfoss aus los. Deshalb heute also mit Frühstück. Kontinental, also alles, was man sich so wünscht. Satt und zufrieden machen wir uns auf den Weg.
Am Bus angekommen müssen wir erst mal verhandeln, hauptsächlich der Vater. Er hat ein Upgrade für die Hinfahrt nach Thorsmörk bereits von zu Hause aus bezahlt. Der Busfahrer möchte jedoch, dass wir vor Ort bezahlen und uns das Geld in Reykjavik in seinem Büro zurückgeben lassen. Lange Diskussion, es geht immerhin um 56 Euro, aber schließlich versteht er uns.
Nun kann‘s losgehen. Die Gegend heute schwarzes Geröll mit vielen saftigen Wiesenflächen. Sehr bald stellt sich heraus, dass heute wirklich ein 4 WD von Nöten ist, denn wir müssen viele Male das Flussbett der Krossa durchqueren. Die Krossa stellt sich als reißender Fluss dar, an den Stellen, die wir mit dem Bus durchfahren, sicherlich bis zu einem halben Meter tief. Der Bus schwankt bedrohlich und muss auch volle Kraft aufwenden, um das Flussbett auf der anderen Seite wieder zu verlassen. Dem zweiten Bus schauen wir von der sicheren Seite aus zu. Das sieht schon abenteuerlich aus, wie er so bis über die Räder im Wasser verschwindet und auch wie er über den unebenen Grund schaukelt.
Bevor wir den Fluss überqueren erzählt der Reiseführer (vom Band), dass jede Fahrt durch das Flussbett anders ist als jede andere, denn es bilden sich Tiefen und Untiefen dauernd neu. Und er erzählt weiter, dass der Fluss manchmal reißend erscheint, manchmal auch friedlich dahinzufließen scheint, er dann aber auch schon Fahrzeuge mit sich mitgerissen hat und er endet mit: „Mal sehen wie es heute wird.“ Spannung!! Jedoch: Wir vertrauen dem Busfahrer. Er macht dies schließlich täglich.
Wir durchqueren den Fluss sicher und sind gleich darauf auch schon in Husadahlur im Thorsmörk. Das ist ein grüner Landstrich. Wiesen und Wälder wechseln sich ab. Alles wunderschön grün, saftig und friedlich. Es gibt dort Holzhäuser zum Wohnen und eine Hütte in der man essen und trinken kann, jedoch zu sündhaft teuren Preisen. Heute müssen wir also nach Rückkehr von der Wanderung nicht frieren. Gute Aussicht, zumal es angefangen hat zu nieseln und Sturm mit Windstärken von bis zu 14 m/s vorhergesagt sind. Die Einheimischen sagen jedoch, das Wandern hier sei bei diesem Wetter kein Problem.
Wir besteigen den Valahnukur, eine Erhebung von 465 m und müssen dazu auf etwa 2 km einen Höhenunterschied von 250 m bewältigen, Das fühlt sich ganz schön steil an. Schritt für Schritt, jedoch zielstrebig J, gehen wir den Berg hinauf.
Zunächst durchqueren wir einen niedrigen, sehr lichten Birkenwald, sehen viele großehaubige Pilze und kommen an der Höhle Sönghelllir vorbei. Wir verlassen den Wald und steigen einen Trampelpfad mit vielen Steinstufen steil bergauf. Der Sprühregen ist fein, jedoch stetig und so sind unsere Jacken sehr schnell durchnässt. Jedoch hält die Goretexschicht.
Doch der Sprühregen hält auch eine besondere Überraschung für uns bereit. Er zaubert einen Regenbogen an den Himmel, von einer Farbintensität, wie man es bei uns zu Hause nicht sehen kann. Der Regenbogen begleitet uns die ganze Wanderung und seine Leuchtkraft lässt keine Spur nach. Durch ihn hindurch sieht man die Berge der gegenüberliegenden Seite.
Patschnass (von außen und von innen) kommen wir auf dem Gipfelplateau an. Der Blick ins Tal ringsherum ist heute ganz anders als gestern, jedoch nicht minder schön. Wir sehen die grün bewaldeten Felsen in der direkten Umgebung und dahinter Wasserläufe in weitverzweigten Sandern. Ab und zu fährt ein Allrad vorsichtig durch die Flüsse hindurch. Ansonsten ist es hier, bis auch die paar Touristen, die mit uns mit dem Bus gekommen sind, sehr menschenleer.
Der Reiseführer sagt:
>>Unten im Tal zieht die Krossa ihr Netz aus silbernen Wasseradern. Im Süden blickt man hinauf zum Eyjafallajökull und über das zerfurchte Goðaland, im Osten der Mýrdalsjökull. Unter beiden Gletschern schlummern Vulkane. Man kann einen Teil des Aufstiegs des anspuchsvollen Wanderwegs nach Skógar an der Küste über den Pass zwischen den beiden Gletschern ausmachen. Im Norden leuchtet der kleine Tindfjallajökull, unterhalb schneidet sich der Markarfljót Canyon durch die Landschaft. Wer nach Landmannalaugar aufbrechen will, dem weist schon hier der markante Berg Hattafell die Richtung. << Leider haben wir heute keine Fernsicht und so müssen wir auf den Blick auf die Berge und Gletscher in der Ferne verzichten.
Der Rundweg führt uns wieder ins Tal hinunter auf gut befestigten und ausgewiesenen Serpentinenwegen nach Langidalur. Dort werfen wir noch einem Blick auf das hier wasserleere Flussbett der
Krossa. Weil es so sehr regnet verzichten wir auf den geplanten Abstecher zum Wasserfall Stakkholtsgja. Die erforderliche Durchquerung einiger Bachläufe erscheint aufgrund der Sturm- und
Flutwarnungen nicht ratsam.
Stattdessen machen wir uns auf den Rückweg nach Husadalur. Der Weg verläuft meist sehr flach, nur an einer Stelle steigt er zu einer Felsbühne empor, ist aber komplett mit bequemen Holztreppen
erschlossen. Vorbei geht’s an einer weiteren Höhle Skuggi zurück zum Ausgangspunkt. Wir essen in der Hütte eine Tomatensupe und trinken einen Früchtetee für umgerechnet 30 Euro. Anschließend
begeben wir uns auf die abenteuerliche Heimfahrt durch die mittlerweile weiter angeschwollenen Flüsse. Aber der Busfahrer meistert das alles sicher und souverän.
Abendessen gibt’s heute vom Supermarkt. Heiße Wiener aus dem Wasserkocher mit Brot, aber sehr lecker nach den (erfreulichen) Strapazen des Tages.
Zahlen und Fakten zum Tag
Start / Ziel | Hvolsvollur / |
Gefahrene Strecke | km |
Unterkunft | Hotel Ejafjallajökull |
Restaurant | Wiener mit Brot im Hotelzimmer |
Aktivitäten |
Rundwanderweg im Thorsmörk Aussichtsberg Valahnukur Regenbogen ohne Ende |