30. Tag   Tasman Glacier

Donnerstag, 15.12.2016

Heute Pukaki Lake, Tasman Gletscher und Tasman Lake, Clay Cliffs

Die Sonne scheint, schnell aufstehen. Um 9 Uhr fahren wir bereits los. Wir sind noch nicht rechtschaffen auf der Straße, sehen wir ein wunderschönes großes Lupinenfeld an einem kleinen Flüsschen (Ahuriri River?), also abbiegen und gucken und fotografieren. Ein paar Busse campen hier, die Camper sind gerade beim Frühstücken. Schöner Platz.

Über Twizel erreichen wir den Lake Pukaki an dessen Nordwestseite sich der höchste Berg Neuseelands, der Mount Cook erhebt. Der See ist einer von drei Gletscherseen des Mackenzie Beckens (Pukaki, Tekapo, Ohau). Das Wetter ist sonnig, die Sonne strahlt warm vom blauen Himmel. Der See ist von einem unwirklichen, übernatürlichen Türkis. Diese Farbe haben wir bisher nur in heißen geothermischen Vulkanpools gesehen. Wir erfahren etwas später von einer Tafel, dass diese Farbe nur in von reinem Gletscherweiser gespeisten Seen auftritt und durch die winzigen zerriebenen Gesteinspartikel entsteht, die sich darin lösen.

Am Peters Outlook halten wir an und schauen minutenlang gebannt auf das intensiv hellblau-türkise blaue Wasser. Ein heftiger Wind weht, der kleine Wellen über den großen See treibt, und wir ziehen ein weiteres Mal die Winterjacken an. Rosensträucher, Lupinen, hellgrüne Laubbäume und Kiefern wachsen an den Ufern. Im Hintergrund sind nach Süden hin die Hügel und Gebirgsketten der Alpen sichtbar vor strahlend blauem Himmel mit freundlichen weißen Wölkchen, nicht jedoch nach Norden. Hier, wo die höchsten Berge der Neuseeländischen Südalpen liegen, der Mount Cook und der Mount Tasman, hat sich eine heftige Schlechtwetterfront gebildet. Wenn man in diese Richtung schaut sieht man nur dichten grauen Nebel, die Wolken hängen tief ins Tal, man meint die Welt geht unter.

Wir steigen etwa 100 m hinunter an das Ufer, der kleine Pfad führt durch die Rosenbüsche und Lupinenfelder und endet in einem Kiesbett. Große Felsbrocken liegen am Ufer und wir setzen uns für ein 17$ Stündchen und genießen, etwas abseits von den anderen Besuchern, den Wind und die Wellen, die klar und blau gegen das Ufer klatschen.

Es fällt schwer hier wieder fort zu gehen, aber der See begleitet uns ja noch kilometerweit, als wir unseren Weg wie geplant Richtung Tasman Gletscher fortsetzen. Direkt in den „Weltuntergang“. Regen setzt ein, die Sicht wird immer schlechter, die graue Wolkendecke immer dichter. Die Gebirgsketten werden zu Schatten und sind schließlich gar nicht mehr zu sehen. Vorbei am Mount Cook Village mit seinem noblen und sehr teuren Hotel mit Aussicht auf den Berg (wenn er denn da ist) gelangen wir an den Parkplatz, von dem der steile, aber bestens präparierte Weg zum Lake Tasman und dem gleichnamigen Gletscher beginnt.

Starker Regen und starker Wind begrüßen uns, als wir austeigen und wir ziehen die dicken Wanderstiefel und den Regenumhang an, der uns schon in Island gute Dienste getan hat. So ausgerüstet „erklimmen“ wir den Steig, der durch rosa blühende Rosenbüsche und stacheliges Zeug (dessen Name ich nicht kenne) führt. Wir kommen an den so genannten Blue Lakes vorbei, die jedoch heute gar nicht mehr blau sind, da die Gletscher zurückgegangen sind und die kleinen Seen nur noch von Regenwasser gespeist werden. Die darin enthaltenen Algen geben dem Wasser die grünliche Farbe.

Nach etwa 20 Minuten sind wir am Tasman Lake angekommen. Der Tasman Lake ist ein schlammgrauer Gletschersee, schlammgrau deshalb, weil hier das Geröll und der Schlamm aus der Gletschermoräne mit in den See entladen werden. In dem See schwimmen einige kleine Eisberge, sie sind bizarr geformt und sind weiß, blau und graubraun gefärbt.

Am Ende des Sees erahnen wir die Abbruchkante des Tasman Gletschers. Seen kann man gar nichts L. Das ist nicht freundlich von Alpen, schließlich sind wir um die halbe Welt geflogen. Wir warten im strömenden Regen, der sich mittlerweile zu einem Hagel ausgewachsen hat und schauen zu, wie die anderen Besucher Faxen in die Kameras machen, dass wenigsten was auf dem Bild ist, unterhalten uns ein bisschen mit Australischen Besuchern, die sagen, dass der Australische Sommer heuer bisher auch nicht so schön war, wie gewohnt und schauen uns das Bild auf der Tafel an, das uns zeigt, wie der Blick hätte sein können. In der Zwischenzeit hat sich der Hagel und Regen gelegt, der Himmel wird ein kleines bisschen heller und … wir sehen plötzlich die Abbruchkante des Gletschers in eiskaltem Hellblau und Weiß, dahinter die Massen an Geröll, die die Gletscherzunge bedecken. Weiter oben verläuft sich die Sicht jedoch schnell im Nebel. Naja, wenigstens nehmen wir einen Eindruck mit J.

Je weiter wir uns vom Gletscher entfernen, desto heller wird der Himmel und, nachdem wir eine Passage mit einem schönen Wasserfall, an dem gerade eine Film Crew - Peter Jackson? - arbeitet, passiert haben, kommt die Sonne heraus und Vater macht viele schöne Bilder von den hohen grauen Granitbergen ringsum, die mit hellgrauem Schutt aufgefüllt sind und deren Mulden mit Grün überzogen sind. Wir fahren über eine Stahlbrücke und schauen in einen Gletscherfluß mit starker, reißender Strömung, dahinter diese schön gefärbten Berge. Das wäre eigentlich die Sicht auf den Mount Cook, der sich jedoch auch jetzt nicht zeigen will. Am Lake Pukaki scheint, wie vorher, die Sonne und man hat hier die Wetterfront direkt vor Augen. Hier die strahlende Sonne und 500 m weiter der undurchdringliche Regen und Nebel. 

Auf der Heimfahrt machen wir noch Stopp an einer Lachsfarm, unweit davon fließt ein breiter Fluss mit eben dieser, unwirklichen, türkisen Gletscherfarbe, der bald zu einem kleinen See aufgestaut wird. An den Ufern hunderte blühender Lupinen. Auch hier ein magischer Anblick.

Wir sehen einen Wegweiser zu den Clay Riffs, was so viel wie Ton Klippen heißt und die wir vorher nirgends beschrieben fanden. Die Teerstraße mündet bald in eine Schotterstraße, schließlich gelangen wir an ein handgeschriebenes Plakat, dass die Clay Riffs auf privatem Grund liegen, aber frei zugänglich wären. Man bittet, das Tor nach der durchfahrt wieder zu schließen und um eine Donation von 5 $ pro PKW und 20 $ pro Camper. So tun wir und gelangen wenig später auf den vorgesehenen Parkplatz.

Eine weitere überwältigend schöne Ansicht tut sich auf. Inmitten von blühenden und duftenden Rosenbüschen und einem Meer von Lupinen, die sich einem kleinen Bach entlang ausbreiten, ragen 100 m hohe bizarr geformte, von Wind und Wetter geformte Wände auf. Ein Bryce Canon im Kleinen. Türmchen, Burgen, Könige, Götter und Fabelwesen ragen in der Fantasie in den hier strahlend blauen Himmel. Die Klippen sind aus weichem Ton, beige und ockergelb gemasert. Der Schotterweg wird immer schmaler und führt schließlich ins Innere der Felsen. Man steht wie in eine Kathedrale aus natürlichem Fels, von der Abendsonne warm beschienen, die die plastischen Skulpturen ganz deutlich zum Vorschein bringt. Eine kleine Kletterpartie, die sich gelohnt hat.

Nachdem die Hot Tubs, die wir uns zum Abschluss dieses schönen Tages noch zur Entspannung  gönnen wollten, genau vor 1 ½ Stunden wegen Sommerfreien geschlossen hatten, fahren wir gleich in unser schönes, gepflegtes Hotelzimmer und rüsten uns fürs Abendessen im Omarama Hotel, eine Bar im amerikanischen Stil und essen Rib Eye Steak.

 

 

 

 

 

Heute sollte bestes Flugwetter sein, dann werden wir versuchen mit dem Segelflieger zum Mt. Cook zu fliegen oder wenigstens einen Alpenflug zu unternehmen. 

Bei schlechtem Wetter fahren wir mit dem Auto zum Mt. Cook.

 

Zahlen und Fakten zum Tag

 

Start / Ziel  
Gefahrene Strecke              225    km
Unterkunft                            ASURE Sierra Motel  
Restaurant  
Aktivitäten