Mo 19.5. – Horseshoe – Antelope Canyons – Glen Canyon
Heute Frühstück draußen bei warmen 25 Grad. Cornflakes, Erdbeerjoghurt und Kaffee. Heute wird ein entspannter Tag, die Tagesziele sind nicht weit weg und das Programm ist nicht so dicht.
Zuerst schauen wir uns den Horseshoe Bend an, eine 270 Grad Biegung des Colorado River nahe Page. Es ist 10 Uhr. Die Sonne brennt bereits vom Himmel. Wir müssen ein Stück über Sand mit Sandsteinplatten dazwischen laufen. Dann geht der Sandboden über in eine Welle aus geschichtetem rot und beige gemaserten Sandstein. Das sieht aus, als wäre eine Welle angerollt, die dann plötzlich zu Stein geworden ist. Wir wurden auf Tafeln bereits informiert, dass der Stein am Abgrund unterhöhlt und deshalb brüchig sein kann, also tasten wir uns vorsichtig an den 300 m tiefen, senkrecht abfallenden Abgrund (abyss) heran. Vorsichtshalber hinsetzen und vorlehnen. Dann sehen wir das Naturspektakel: der Colorado fließt dunkelgrün und klar fast einen vollständigen Kreis um einen rotbraunen Sandsteinfelsen herum (butte). Man kann von oben bis auf den Grund sehen, wo so was wie grünes Seegras wächst. Ein paar Schlauchboote treiben langsam von Osten nach Westen. Ringsherum stürzen die braunroten Felswände steil ab.
Leider sind noch andere Leute (visitors) da, Dieses Mal ein Bus Deutsche, von Preußen bis Sachsen alles was es in Deutschland so gibt. Bisher dachten wir ein Bus Japaner ist das Schlimmste was einem als Amerika Tourist passieren kann, denn die sind sehr laut und die Sprache klingt sehr hart mit vielen „au’s“ drin. Aber die Deutschen in Masse sind noch viel schlimmer, die sind genau so laut und man versteht auch noch, was sie sagen, ob man will oder nicht. Als sie weg sind, bleiben wir noch einen Moment sitzen und genießen die Ruhe.
Dann fahren wir weiter zu den Antelope Canyons. Es gibt einen Upper und einen Lower Canyon. Unser Hausherr hat uns heute Morgen den Lower empfohlen, da sich am Upper bereits seit dem Frühjahr und sogar unter der Woche sehr viele Touristen tummeln (it is crowded with people). Wir wählen den Lower Canyon.
Die junge und sehr hübsche Navajo Indianerin ist nicht besonders freundlich. Damit Vater und ich zusammen die zwei Stunden Foto Tour machen können, muss jeder von uns einen Foto mitsamt Stativ vorweisen. Nützt nix, wenn wir sagen, dass die modernen Kameras kein Stativ benötigen, um gute Bilder machen. These are the rules sagt die junge Dame. Der Vater hat zum Glück neben seinem normalen Stativ noch ein kleines Tisch-Plastik-Stativ. So können wir zu zweit alleine in den Canyon gehen. Ansonsten hätte ich mit der Guided Tour gehen müssen, die eine Stunde dauert und dann eine Stunde bei inzwischen praller Mittagshitze in der vollen Sonne auf den Vater warten müssen L.
Vater findet den höchst unscheinbaren Eingang, der aussieht, wie eine Ritze im Boden. Wir zwängen uns durch. Unglaublich, was sich darunter verbirgt. Flutwasser, das sich bei starkem Regen in einer vorgelagerten Mulde sammelt, ist 30 m tief in die Erde eingedrungen und hat ein 400 m langes bizarr verwinkeltes Kaminsystem geschaffen, auf englisch Slots. Wo man auch hinschaut, man sieht weich abgerundete Felsen vorspringen und zurücktreten, sich unregelmäßig hintereinander schichten. Der Blick nach oben gibt tiefblauen Himmel über dem roten Gestein frei. Wir sind in der Mittagszeit dort. Da fallen die Sonnenstrahlen (beams) an manchen Stellen direkt in den Canyon. Das sieht man sogar auf den Fotos. Noch deutlicher erkennt man die Beams, wenn man Sand hochwirft, das musste ich dann für Fotozwecke auch mehrmals machen J. Die allerschönste Stelle zeigte eine kleine Blume, die oben am Canyonrand wächst und die man im Gegenlicht von unten sehen kann.
Wir haben den Canyon von oben nach unten durchwandert. Die guided Tours gingen von unten nach oben und so mussten wir uns von Zeit zu Zeit an einer Gruppe mit locker 20 Touristen vorbeidrängen. Das war in den zum Teil engen Slots nicht ganz einfach und wir waren sehr froh, den Lower Canyon gewählt zu haben. Wir erreichen das Ende des Canyons und gehen langsam wieder zurück durch die faszinierenden Felsformationen. Nachdem wir eine Reisegruppe vor uns überholt haben, haben wir jetzt den Canyon für uns alleine J.
Wir verzichten auf den Upper Canyon nachdem uns auch noch eine Touristin erzählt hat, dass es nur guided Tours gibt und man mit anderen Touristen eng an eng durch die Slots geschoben wird. Jedoch sagt sie auch, der obere Canyon ist von etwas anderer Beschaffenheit, höher und dunkler. Wegen der Menschenmengen und weil der Tag sich schon dem Nachmittag zuneigt und damit keine Chance auf Beams im Upper Canyon mehr besteht, entscheiden wir uns, stattdessen den Glen Canyon zu besuchen.
Der Glen Canyon ist das Naherholungsgebiet (recreatiion area) der Pager. Das Beste: Der Powell Lake, ein Stausee des Colorado. Wir schauen uns zuerst die beeindruckende Staumauer an, auf der einen Seite liegt der See, auf der anderen Seite fließt der Colorado weiter, so wie wir ihn schon früh am Horseshoe Bend gesehen haben, dunkelgrün und tief in die Landschaft eingeschnitten. Wir fahren ein Stück weiter. Dort gibt es einen Hafen mit vielen Booten und dann, J einen Strand. Ich hatte unseren Hausherrn schon morgens gefragt, ob man da auch baden kann und er hat gesagt: Ist sehr, sehr kalt, aber es geht J.
Die Mutter geht natürlich zum Schwimmen ins Wasser. Das ist wirklich!!! erfrischend. Man kann auch sagen, es blieb einem fast die Luft weg, so kalt war der See. Aber das klare petrol farbene Wasser machten dies lange wieder wett. Draußen wehte ein heftiger, aber sehr warmer Wind und so war man ganz schnell wieder trocken. Danach haben wir am Strand Picknick gemacht: Baguette mit Lachscreme und Brie, dazu Salat mit Zitronengras Dressing und als Nachspeise Aprikosen. Alles aus dem Fresh Market. Ich bin dann noch weitere drei Male ins Wasser.
Und jetzt ratet mal. Wir sind bis 6 Uhr dort geblieben, weil‘s gar so schön und auch erholsam war. Natürlich sind wir wieder erst um 9 Uhr im Grand Stair Case Inn in Cannon Ville angekommen. Heute ist wegen Grenzüberschreitung von Arizona nach Utah und damit auch Zeitzonen Überschreitung die Zeit gegen uns, also dort bei unserer Ankunft schon 10 Uhr. Wir lassen den Tag bei einem Glas (ach ne: Plastikbecher) Wein ausklingen. Den gab’s in Arizona auch im Fresh Market.
Zahlen und Fakten zum Tag
Start / Ziel | |
Gefahrene Strecke | 286 km |
Unterkunft | |
Restaurant | |
Aktivitäten |