Bryce Canyon

Di 20.5. Bryce Canyon

Wir haben  unsere Burgen, die mit der Zeit zerfallen und dann aussehen wie der Berg auf dem sie stehen und die Amis haben Berge, die zerfallen und dann aussehen wie Burgen.

 

Man geht vom Visitor Center durch  den Pinienwald  zum Sunset Point und plötzlich tut sich eine Märchenwelt auf. Tausende Türmchen, die sich aneinanderreihen zu Burgen und Schlössern, Figuren aus der Sagen und Märchenwelt. Die Einheimischen nennen die Figuren Hoodoos. Die Felsen zeigen eine horizontale Maserung, rot mit dunklen Schichten und weißen Hauben. Manche Felsen sind gelb und stechen aus der Zinnenwelt hervor. Am meisten beeindruckt mich die im späten Morgenlicht strahlend weiße Stadt aus Zinnen und Türmen, die hinter einer roten Stadtmauer hervorschaut.

 

So kann man den ersten Eindruck vom Bryce Canyon beschreiben. Noch heute früh dachte ich; wieder rote Steine, davon haben wir doch wirklich schon genug gesehen, wieder kein Wasser … Aber es ist wieder ganz anders als alle vorherigen Eindrücke.

 

Wir gehen den Navajo Trail hinunter. Er fällt steil nach unten. Wir wandern von einem Platz über den Gipfeln langsam hinunter zum Fuß der Felsen. Der Weg ist gesäumt von hohen Kiefern. Auch das ist anders als an den Tagen zuvor. Viel Grün, auch Gras zwischen den Bäumen und Bachbette, die jedoch nur bei starkem Regen Wasser führen.

 

 

 

 

 

Jetzt nimmt man Einzeleindrücke auf, zwei zerbrechliche Brücken zwischen den Felsen, Bäume, die sich schräg an die Felswände lehnen. Felsblöcke, die in sich marmoriert sind, rot, gelb weiß, manchmal sogar fliederfarben. An einem schattigen Platz mit schöner Aussicht auf bizarre Felsentürmchen machen wir Picknick. Wir setzen uns auf einen umgefallenen Baumstamm und lassen uns Joghurt und frische Erdbeeren schmecken. Ein Kolibri gesellt sich zu uns. Zuerst hören wir ihn brummen. Das sind die Flügelschläge, dann sehen wir ihn auch um den naheliegenden Busch schwirren.

Weiter geht’s in den Queen’s Garden. Wir lesen die Informationstafel, auf der eine Statue der Königin Viktoria und daneben eine bizarre Felsenform abgebildet ist, die die gleiche Form besitzt und dann finden wir ihn auch life, den Felsen, der die Statue abbildet. Wir erfahren, dass sich hier durch die Witterung die Felsenformen innerhalb eines einzigen Menschenlebens drastisch ändern können. Neben der Queen gibt es weitere Felsen, die wir als Göttinnen und Prinzessinnen interpretieren.

 

Der Pfad führt jetzt wieder hoch zum Sunrise Point. Wir sehen in der Ferne eine Stadt aus filigranen roten Häusern und  Tempeln. Sie sind auf Sanddünen gebaut, deren Fuß rot und deren Gipfel strahlend weiß erscheinen, wie mit Schnee bedeckt.

 

Dann  stehen wir am Sunrise Point und genießen noch einmal das ganze Panorama. Wir erfahren, dass die Navajo Indianer, die dieses Gebiet bewohnten, sich in den Wintermonaten, in denen nicht gejagt wurde, die Geschichte von den Legend People erzählte, die das Land vor ihrer Zeit bewohnten und die wegen ihrer schlechten Taten (bad deeds) von den Göttern versteinert wurden und nun als Hoodoos für immner hier stehen.

 

 

 

 

Die Sonne brennt den ganzen Tag in den Canyon und führt zu heftigen Ablösungen. Man kann nicht zu nahe an die Schlucht, denn man hat das Gefühl, man wird sonst hineingeweht. Dann fahren wir noch zu den wichtigsten Overlook Points, von denen beschrieben wird, dass man sie gesehen haben muss. Und in der Tat sind sie von überwältigender Schönheit.

 

Vom Inspiration Point hat man einen Überblick über das so genannte  Amphitheater. Die Steinmänner (Hoodoos) stehen im Halbkreis zu Tausenden und scheinen einem Führer (Jesus?) zu lauschen, der zu ihnen spricht.

Der grandioseste und spektakulärste Anblick bietet sich am Bryce Point. Der Blick gleitet von links über weiße Grotten, die gegen Osten als Fenster erscheinen in das Tal der vielen Tausend Hoodoos, ihre Burgen, Schlösser und Tempel und nach rechts zu eher gelblichen Felsformen, die dann als Dünen auslaufen. Man will hier gar nicht mehr weg.

Der Fairyland Point als Abschluss führt den staunenden Betrachter in eine Märchenwelt aus rotem und weißem Sandstein.

 

 

Und doch wartet Neues. Gegen ½ 5 brechen wir, wie geplant, nach Springdale auf.

Zahlen und Fakten zum Tag

 

Start / Ziel  Cannonville / Springdale
Gefahrene Strecke  183 km
Unterkunft  Quality Inn, Springdale
Restaurant  
Aktivitäten