Garden of the Gods, Monument Valley

Am nächsten Morgen genießen wir ein gutes Frühstück (Brot, Butter, Marmelade, Eier, Käse, warmem Kirsch und Nusskuchen) auf der Veranda mit Ausblick auf einen hohen Sandsteinfelsen. Am Rand der Veranda sind Tränken für Kolibris aufgehängt

und schon bald schwirren die kleinen Vögel heran. Ich habe noch nie einen Kolibri live gesehen. Zum Abschied gibt uns die Dame des Hauses noch den Tipp durch das Valley of Gods zu fahren. Wir würden das nicht bereuen sagt sie und so ist es.

Fr 16.5. - Monument Valley

Wir starten gleich nach dem Frühstück. Als erstes fahren wir, wie empfohlen, durch das Tal der Götter. Gleich zu Beginn, denken wir, wir müssen wieder umdrehen, da der Weg von einem Flüsschen überquert wird und wir nicht im Flussbett stecken bleiben wollen.. Dann steigt der Vater aber erst mal aus und probiert mit dem Finger die Untergrundbeschaffenheit aus. Ah, nur 5 cm Wasser und Felsboden drunter. Das schaffen wir auch mit unseren VW Jetta.

Und los geht’s über eine abenteuerliche Serpentinen-Schotterpiste. Wir sehen noch andere Autos und sind beruhigt. Das Tal ist ein kleines Abbild des Monument Valley. Lauter aus der roten Sandebene mit den grünen Büschen aufragende rote Felsplatten, die zu abenteuerlichen Figuren gruppiert sind. Die imposanteste Felsformation sieht aus, wie mehrere alte Männer nebeneinander gereiht und wir stellen uns vor, dass die ancient Navajos diese als Götter interpretiert haben. Das Valley ist ein echter Geheimtipp und wir sind froh, dass wir es uns angeschaut haben.

 

Weiter geht’s, nun wieder auf einer geteerten Straße und bereits mit Blick auf das noch ferne Monument Valley zum so genannten Gooseneck. Hier macht des San Juan River drei große Meander durch inzwischen schwarzbraunes Terrassen förmiges Felsland. Ganz unten sieht man den Fluß sich langsam dahinfließen und mit ihm einige Boote drauf. Es geht gegen Mittag und es ist sehr heiß.

 

Nun nähert sich das Monument Valley. Schon von Weitem werden wir begrüßt von den bizzaren Formen der rot in der Morgensonne leuchtenden Felsen, die einzeln, wie Monumente!, aus der Ebene ragen. Manche breite Tafelberge (buttes), manche schmale Spitzen (peaks). Allesamt bizarr geformt. Viele so genannte Pullouts liegen an der Straße, das sind Ausweichstellen, an denen man anhalten kann, ohne den Verkehr zu blockieren. Und ratet mal – ja, an jedem einzelnen haben wir angehalten und fotografiert. An besonderen Viewpoint (Aussichtspunkten) haben die Navajo Indianer Verkaufsstände aufgebaut und verkaufen dort handgemachten Schmuck aus bunten Quarzsteinen. Die amerikanische Flagge weht auf jedem Stand.

Im Valley angekommen, schauen wir vom ersten Viewpoint aus ins Monument Valley und bekommen Geschmack auf mehr. Die Indianer bieten dort Fahrten durch das Gebiet an, wo man den Felsen sehr nahe kommt. Mit einem normalen PKW kann man nur eine Minitour fahren. Dann kommt unwegsameres Gelände, das man nur mit einem Offroad Pickup bewältigen kann. Und so entschließen wir uns kurzer Hand, eine geführte Tour mit zu machen.

 

 

Unser Guide heißt John und ist ein moderner Navajo, der früher in den Ölfeldern von New Mexiko gearbeitet hat. Nach einem Unfall mit einem Truck kam er wieder in seine Heimat zurück und macht hier mit seiner Frau Führungen. Er liebt sein Land und das merkt man ihm an. Er ist mit Leib und Seele bei den Erklärungen dabei.

Zuerst sehen wir, wie die Navajo-Indianer früher gewohnt haben. Ich habe vergessen, wie die aus Holzstämmen gebauten und von außen mit Erde beworfenen Behausungen heißen. Sie sehen von außen aus wie Erdhügel und waren somit gut getarnt. Innen ist eine Feuerstelle und sonst nur Sandboden.

An vielen Stellen halten wir an und wir erfahren, dass manche Felsformationen Namen haben, wie zum Beispiel „König auf seinem Thron“, „die drei Schwestern“, „Betende Hände“, „Elefant“, „Drache“, „Adler“.  Oft haben die einheimischen mehrere Interpretationen. So gint es einen Felsen, den man als Flamme ebenso ansehen könnte, wie als heulender Kojote, und die drei Schwestern könnten auch eine Nonne, ein Mann mit Bart und ein Kind sein oder, wie John sagt, einfach ein W, weil sein Großvater Wayne hieß.

Die Felsen bestehen hier aus braungelbem Sandstein und haben dunkle Stellen. Wir erfahren, dass diese durch oxidierendes Eisen im Felsen hervorgerufen werden. Interessanter Weise gibt es im Monument Valley senkrecht gelagerte Felsschichten, aus denen oft Platten herabfallen und die deshalb eher kantig sind. Gleich daneben gibt es horizontal geschichtete Felsen, deren kannten der Wind rund abgetragen hat. In diesen gibt es auch kleine auffällige Löcher, die zunächst durch eindringendes Wasser angelegt und dann durch sich fangenden Wind immer weiter ausgehöhlt wurden. Ich frage, warum hier der Stein gelb ist und im Canyonlan und in den Arches rot. John sagt, das liegt daran dass wir hier höher liegen und auf eine andere, und zwar viel jüngere Erdschicht treffen.

Im Monument Valley wurden und werden viele Filme gedreht, nicht nur Western, sondern auch James Bonds, z.B. .. mit Daniel Craig, bei dem das Great View Hotel virtuell in die Luft gesprengt wird. Der John Ford’s Point ist ein Felsvorsprung hinter dem man auf einen breiten Tafelberg mit kleinen Felsspitzen zu beiden Seiten schaut. Hier entstand die „berühmte“ Marlboro Werbung mit dem Cowboy auf dem Pferd und Zigarette lässig im Mund. Und für die Touristen reitet ein Indianer mit Cowboyhut an exakt diese Position. Das hat Vater natürlich auch fotografiert J.

Und noch was anderes haben wir dort gesehen und fotografiert. Ein Pickup mit japanischen Touristen, die allesamt einen Mundschutz trugen. Wir denken 1. die tragen den Mundschutz bei Smog in Tokio,  2. die haben ihn im Gepäck dabei und tragen ihn bei aufwirbelndem Sandstaub während im Monument Valley. Allerdings wirbelt so ein Pickup bei der Fahrt wirklich heftige Staubwolken auf.

Auf der nächsten Etappe sehen wir die Arches des Monument Valley, erfahren ihre Namen und hören die Interpretationen: Eye of an Eagle, Footprint, Ear oft he Wind. Das Auge des Adlers liegt in einer kleinen Felsenhalle und hier spielt uns John auf einer Zedernflöte den Song of Deer (Lied des Hirschen). Er sagt, seine Vorfahren hätten dieses Lied vor der Jagd gespielt. Sie meinten, das mache die Hirschen schläfrig. In der Felsenhalle hallen die Flötenklänge schön wieder, während wir durch das Auge des Adlers in den blauen Himmel schauen. Sehr romantisch J

 

Zum Schluss kommen wir noch zu einem Overlook, der die ganze Pracht der Monuments (wieder ein treffender Name - die Felsen ragen wirklich wie Monumente aus der Erde) auf einmal zeigt. Wir müssen auf den Vater warten, der alle Felsen noch einmal fotografiert J

Gegen 18 Uhr brechen wir auf zum Grand Canyon. Der Grand Canyon liegt im Bundesstaat Arizona (wie übrigens auch Teile des Monument Valley) und wir überschreiten bei der Fahrt eine Zeitzone, von Mountain Time nach Pacific Time, somit jetzt 9 Stunden Unterschied nach Germany, statt 8.

 

Die Weiterfahrt führte uns durch den Kaibab National Forest in den Grand Canyon National Park. Das Rot der Felsen weicht einem hellen Beige, fast wie bei uns im Jura. Die Landschaft ist nun mit niedrigen Kiefern, Pinien und Wacholder bewachsen. Ein ganz anderer Eindruck als gerade noch im Monument Valley.

Der Ranger am Eingang ist sehr freundlich und fragt uns, wo wir herkommen. „Vom Yellow Stone – Nein, ich meine wo Sie herkommen – Aus Germany – Nicht aus Itralien? – Nein - Das ist schlecht, denn ich habe hier einen Italiener stehen, der mich nicht versteht und dem ich deshalb nicht sagen kann, dass es kein einziges freies Bett im ganzen Nationalpark mehr gibt“ - Gott sei Dank hat der Vater alles vorgebucht J

Der erste Viewpoint ist der Desert View. Wir liegen gut in der Zeit (haha wir haben ja eine Zeitzone passiert, da ist es plötzlich eine Stunde früher J). Da es also erst 8 Uhr abends ist, und das für uns ja noch gar keine Zeit ist, schauen wir uns hier noch den Sonnenuntergang an.

Faszinierend: die Sonne geht über dem Grand Canyon unter und wirft zuerst tiefe Schatten über die Felsen der riesigen Schlucht, dann wird das Licht immer schwächer, der Himmel rot und dann das Rot immer blasser. Sehr tief unten am Grund der Schlucht fließt der Colorado in einer Schleife silbern und dann immer dunkler. Ein hoher Wachturm aus Sandstein bewacht die ganze Szene.

Anekdote: Mutter und Handy verloren

Nun kommen wir doch erst wieder um 10 Uhr im Hotel an. Best Western, sehr teuer, aber auch sehr schön. Das Internet funktioniert nicht, offensichtlich ein Zertifikatfehler. Wir nehmen das WLAN des Nachbarhotels, das wir aber nur sehr schwach empfangen.

 

Zahlen und Fakten zum Tag

 

Start / Ziel                            Bluff / Grand Canyon  
Gefahrene Strecke             432 km  
Unterkunft                          Best Western Premier Grand Canyon Squire Inn   
Restaurant  
Aktivitäten