Mo 12.5.
Heute wieder Frühstück im Bett, erst Cornflakes, dann Milch, dann griechischen Joghurt mit Apfel, alles aus dem Becher, dafür aber sehr gesund.
Ziel für heute:
die Mammoth Hot Spring Sinter Terassen im Norden des Yellow Stone und die Norris Geyser Basins.
Auf der Fahrt in den Norden des Parks kommen wir wieder an den freundlichen Wiesen und den lichten Wäldern des Firehole River vorbei mit ihren Bisonherden. Auch der Koyote, den wir gestern schon gesehen haben, ist heute wieder da. Heute fahren wir den River Drive, der ganz nahe am Ufer vorbeiführt und sehen einige schöne Plätze mit dem Fluß im Vordergrund und den schneebedeckten Gipfeln im Hintergrund.
Der ganze Park ist ja zwischen 1500 und 2500 m hoch, kein Wunder, dass hier noch an vielen Stellen Schnee liegt. Der Wind bläst auch heute wieder eisig und wir machen Fleece Jacke und Windjacke bis oben zu. Jedoch ist die Sonne schon sehr stark, und wo kein Wind hinkommt, wärmt sie richtig schön.
Den ersten Halt machen wir am Gibbon River Fall, der etwa 30 m in die Tiefe fällt. Wunderbarer Anblick, wildromantische Natur, Holzstämme liegen im Wasser. Gleich daneben öffnet sich zwischen steil aufragenden gelben Tuff Felsen ein atemberaubender Ausblick in ein weites bewaldetes Tal. Danach ändert sich die Landschaft in ein Moorgebiet mit nassen Wiesen, dazwischen kleine Sträucher und immer wieder Seen.
Dann kommen wir schon am Mammoth Hot Spring Gebiet an. Gleich am Parkplatz erwartet uns die erste Sinter Terrasse, ein Traum in strahlendem Weiß, dazwischen Braunfärbung. Die kommt von den Bakterien, die in dem heißen Wasser, das den Berg runterrieselt leben. Die essen Eisen J
Wir entscheiden uns, die Upper Terraces zu Fuß zu erkunden, das sind 2 km. Ein bisschen Bewegung tut allemal gut. Es geht zunächst ganz schön steil hoch, und das bei der dünnen Luft in fast 2000 m Höhe. Wir werden belohnt. Als erstes sehen wir einen riesigen weißen Felsen, der aussieht, wie ein Elefantenrücken und so heißt er auch. Etwas abseits liegt eine Geröllmulde, die Badesee heißt. Später erfahren wir, dass da mal Wasser drin war und man tatsächlich drin baden konnte. Das Beste ist aber eine weiß braun marmorierte Sinter Terasse und ein Hügel, über dessen Hangflächen heißes mineralhaltiges Wasser läuft. Von diesen Mineralien wächst der Hügel immer mehr an und kriegt auch die strahlende weiß braune Marmorierung.
Das Highlight sind die so genannten Lower Terraces. Eine weite Fläche mit vielen buntgefärbten Pools ist der Ausgangspunkt. Das heiße Wasser der Pools läuft an mehreren Stellen über die Hänge herunter und formte dort aus dem harten Lavagestein und weicheren Ascheschichten viele kleine Stufen. Durch die unterschiedliche Wassertemperatur leben dort unterschiedliche Mikroorganismen, die die ganzen Hänge in schillernde Farben tauchen. Manche Terrassen reichen von sattgrün über gelb bis zu einem tiefen Braunrot (Mound Terraces = Hügel Terrasse). Andere sind pastellfarben hellblau bis hellrosa. Die Stellen, an denen kein Wasser mehr fließt sind strahlend weiß. Die allerschönsten sind die Palette Springs. Gleich daneben gibt es bereits ausgetrocknete Terrassen. Die sind praktisch ganz weiß. In diesen Terrassen stehen viele dürre Bäume. Ein Ranger aus dem Gebiet sagte in einer Führung, dass die sulfid-, arsen-, und magnesiumhaltigen Rinnsale die Bäume killen. Sie saugen dieses giftige Wasser aus der Erde und können dadurch keine Nährstoffe mehr aufnehmen. Interessanterweise holt sich das Pflanzenleben seinen Platz zurück, wenn die Quellen woanders aus dem Boden brechen. Auf den alten, trockenen Terrassen wachsen schon wieder Blumen und Bäume. Oft bleiben Mineralkegel übrig, die einstmals aus den Mineralien heißer Quellen über viele Jahrzehnte hinweg Stück für Stück aufgebaut wurden. Der auffallendsten Kegel heißt Liberty Kap. Krönender Abschluss war ein Wanderweg – die heißen hier Trail - der im nahe gelegenen Wald auf eine Anhöhe führte und von dem aus man einen herrlichen Überblick über die ganze Sinterlandschaft hatte. Der Aufstieg hat sich echt gelohnt.
Heimwärts haben wir noch im Norris Geyser Basin Stopp gemacht und ich dachte: wie viele Geysirs will der Vater denn noch fotografieren. Aber es stellt sich heraus, dass in dem Gebiet wieder eine ganz andere Art heiße Quellen waren, als wir sie bisher gesehen hatten. So genannte Fumeroles. Hier sammelt sich unter der Erdkruste heißes Wasser, das kocht und brodelt. So entsteht ein Überdruck, der mit großer Gewalt an die Oberfläche bricht. Diese Geyshire stoßen dann hohe Dampffontänen aus und es zischt, als könnte man direkt in die Hölle hören. Daneben kocht und brodelt ein Becken oder ein Schlammloch und man denkt, gleich bricht die Erde auf. Und in der Tat, so einen Fall gab es im Norris Gebiet vor etwa 30 Jahren schon mal. Da hatte ein Geyser so viel Druck aufgebaut, dass das kleine Loch – auf englisch vent – nicht ausreichte, um den nach außen weg zu lassen. Deshalb ist die Erde drum herum explodiert und hat Steinbrocken nach außen geschleudert, die heute noch drum rum liegen. In dem Norrisgebiet gibt es auch ganze Seen und Flüsse, die wegen der verschieden heißen Temperaturen verschiedenfarbige Bakterien beherbergen. Wegen seiner Farbgebung heißt dieses Gebiet auch porcelan basin. In diesem Gebiet war besonders beeindruckend, dass gleich neben einer heißen säurehaltigen Quelle die Pflanzenwelt der feindlichen Umgebung trotzt und so wechseln sich säurehaltige Basins mit ganz normalen Kiefernwäldern ab. In diesen Wäldern leben sogar Karnickel, die sehr zutraulich sind.
Nach Besichtigung des Norris Beckens war es schon wieder halb neun, wir waren ausgefroren und mussten noch eine ganze Stunde heimfahren nach West Yellow Stone. Die Restaurants waren zu diesem Zeitpunkt schon zu.
Zahlen und Fakten zum Tag
Start / Ziel | |
Gefahrene Strecke | |
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